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Orale Chirurgie und Implantologie

Orale Chirurgie

Orale Chirurgie umfasst sämtliche zahnärztlich chirurgischen Eingriffe. Ihr Einsatzgebiet ist weitreichend und umfasst unter anderem die Beseitigung von Schmutznischen und Infektionen sowie die Anpassung und Aufbau des Kieferknochens und der Schleimhaut. Auch die Resektion, Anpassung und die Entfernung retinierter Zähne bis hin zum Zahnersatz durch künstliche Zahnwurzeln, sogenannte dentale Implantate stellen Teilgebiete der oralen Chirurgie dar.

Insbesondere teilretinierte Weisheitszähen führen auf Grund des stellenweisen Durchtritts durch die Schleimhaut zu einer Schmutznische für Speisereste und damit einer Eintrittspforte für Keime. Entzündungen mit Schmerzen, Kieferklemme und Eiteransammlungen bis hin zum Abszess mit stationärer Behandlungsnotwendigkeit können dabei die Folge sein. Eine operative Entfernung der Weisheitszähne sollte dann angestrebt werden.

Auch bei Versagen herkömmlicher orthograder endodontischer Verfahren kann eine chronisch persistierende bakterielle Besiedelung der Wurzelspitze zu entzündlichen Zuständen der Kieferknochen führen. Es kann zu Schmerzen, Eiteransammlungen und sogar Verschleppung der Keime über die Blutbahn kommen. Alternativ zur Zahnextraktion ist dann ein chirurgischer Erhaltungsversuch mit Entfernung der infizierten Wurzelspitze durch eine sogenannte Wurzelspitzenresektion möglich. Prothetisch wichtige Zähne können so erhalten und eine weitere Reduktion des Gebisses verhindert werden.

Vor allem die Wiederherstellung einer funktionellen Bezahnung hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen und findet sich bereits seit mehreren Jahren unter den Zielen zur nachhaltigen Verbesserung der Mundgesundheit der Weltgesundheitsorganisation.

Zähne dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme. Sie beeinflussen auch das Aussehen des Gesichts, spielen eine wichtige Rolle bei der Lautbildung, Schluckfunktion und stützen die Kiefergelenke gegen Fehl- und Überbelastungen ab. Diese Funktionen können bei Verlust insbesondere in stark reduzierten Lückengebissen deutlich beeinträchtigt sein. Zahnverlust ist gerade deswegen und auch wegen der Scham der Betroffenen mit einem großen Leidensdruck vergesellschaftet.

Abhängig von der Restbezahnung, dem verbliebenen Knochenangebot und individuellen Bedürfnissen des Patienten bietet die Oralchirurgie unterschiedlichste Lösungskonzepte und ermöglicht dem Patienten damit das Wiedererlangen einer funktionellen Bezahnung.

Eines unserer Kerngebiete liegt in der Planung und Chirurgie künstlicher Zahnwurzeln, sogenannter dentaler Implantate, auf welchen anschließend neue Zahnkronen, -Brücken oder -Prothesen verankert werden können. Diese Art des Zahnersatzes kommt dem natürlichen Zustand am nächsten. Eine 3-dimensionale Darstellung der präoperativen Knochenverhältnisse und eine genaue Planung der notwendigen Verfahren und des zeitlichen Ablaufs ermöglichen eine bestmögliche Behandlung, eine anschließende suffiziente prothetische Versorgung und einen langfristigen Erfolg und die Zufriedenheit unserer Patienten.
Die Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Innsbruck verfügt über modernste bildgebende Apparaturen und ist österreichweit chirurgischer Vorreiter im Bereich der 3-dimensionalen Planung implantatchirurgischer Eingriffe und dem Einsatz der „guided surgery“.

Implantologie

Die dentale Implantologie zum Ersatz verloren gegangener Zähne stellt seit vielen Jahren eine verlässliche und sichere Alternative zu konventionellem Zahnersatz dar. Heutzutage sind die meisten Zahnimplantate kleine Schrauben aus Titan, welche in den Kieferknochen eingebracht werden und als Verankerung für die prothetische Versorgung dienen. Unabhängig davon, ob es sich um einzelne Zahnlücken, die von natürlichen Zähnen umgeben sind oder um zahnlose Kiefer handelt, mit den Methoden der modernen Implantologie profitieren die meisten Patienten von verbesserter Ästhetik oder besserem Halt im Vergleich zu konventionellen prothetischen Methoden. So kann beispielsweise im Falle eines einzelnen fehlenden Zahnes auf das Beschleifen der Nachbarzähne zur Herstellung einer Brücke verzichtet werden und wertvolle Zahnsubstanz geschont werden, während zeitgleich eine hochästhetische, langlebige und sichere Lösung erzielt werden kann. Auch im zahnlosen Kiefer kann mit Implantaten eine enorme Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden. Sehr viele zahnlose Patienten leiden unter schlechtem Prothesenhalt, der bei langer Zahnlosigkeit häufig kaum vermeidbar ist. Mit Implantaten kann einerseits der Abbau des Kieferknochens verlangsamt, andererseits der Halt von Prothesen gegenüber Abzugskräften deutlich verbessert werden. Durch den Einsatz schonender, digital geplanter Chirurgie mithilfe gedruckter Schablonentechnik ist das Einbringen von Zahnimplantaten heutzutage für Patienten sehr gut verträglich. Auch die Langzeitprognose von Implantaten von 92% nach 20 Jahren bei guter Pflege ist gewährleistet.

Bei Knochenschwund, der oft bei längerer Zahnlosigkeit auftritt, liegen verschiedene Verfahren vor, den körpereigenen Knochen zu ersetzen. An unserer Klinik kommen Techniken wie Eigenknochentransplantate, gedruckte, individuell angepasste Knochenblöcke, Sinusbodenelevationen oder Screw-guided Bone Regeneration mit Platelet Riched Fibrin (PRF) zum Einsatz. Ziel ist es hierbei, für Sie als PatientIn die optimale Kombination aus schonenden und minimalinvasiven Techniken bei gleichzeitig ausreichendem Knochengewinn mit langfristig stabilem Resultat zu finden.

Wir verfügen über die Expertise in der Anwendung verschiedener Implantatsysteme und arbeiten hierbei eng mit KollegInnen im niedergelassenen Bereich oder mit der Abteilung für Prothetik der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der MUI zusammen.