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Erkrankungen der Mundschleimhaut

Veränderungen im Bereich der Mundschleimhaut können in ihrer Symptomatik und Morphologie sehr vielfältig sein. Oftmals werden diese zuerst durch den Zahnarzt entdeckt und zur weiteren Abklärung an eine Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgische Abteilung überwiesen. Viele solcher Veränderungen sind harmloser Natur und können durch eine Vielzahl lokal mechanischer, thermischer oder chemischer Reize verursacht worden sein. Hierzu zählen weißliche Veränderungen durch Wangenbeißen die sogennante Morsicatio buccarum, mechanische Verhornungen durch schlechtsitzenden Zahnersatz, der Rauchergaumen oder Haarleukoplakien der Zunge.

Einige Veränderungen, insbesondere solche ohne Krankheitswert, werden häufig nur beobachtet. Dabei ist es wichtig vor allem die Veränderungen zu erkennen, die auf ein möglicherweise malignes Geschehen hindeuten. Denn die Kanzerogenese erfolgt schrittweise. In diesem unterliegen Plattenepithelzellen nach und nach genetischen Veränderungen, welche zu einer Fehlregulation der Zellzyklusabläufe und Reparaturmechanismen führen. In der Folge entwickeln sich die Zellen vom physiologischen, gesunden Gewebe zunächst zu Tumorvorstufen. Die frühzeitige Erkennung, Beobachtung und rechtzeitige Entfernung dieser Präkanzerosen kann die Entstehung von Mundhöhlenkarzinomen verhindern. Die wichtigste Differentialdiagnose der Mundschleimhautveränderungen ist das orale Plattenepithelkarzinom. Insbesondere bei schmerzlosen Veränderungen oder Wunden ohne erkennbare Ursache sowohl im Bereich der Mundhöhle als auch der Gesichtshaut, die nicht innerhalb von zwei Wochen auf Reizkarenz abheilen, muss eine weiterführende fachärztliche Abklärung erfolgen. Regelmäßige Kontrollen sollten bei Vorliegen von Risikofaktoren wie langjährigen starkem Alkohol- und Tabakkonsum oder entsprechender bekannter Disposition des Patienten halbjährlich durchgeführt werden. Eine Früherkennung mit raschem Therapiebeginn führt zu einer Verbesserung der Prognose und ist mit weniger invasiven Verfahren für den Patienten verbunden. In einigen Fällen können solche Veränderungen der Mundschleimhaut auch Erstmanifestationen systemischer Erkrankungsbilder sein. Eine Probenentnahme durch Exzision oder eine Bürstenbiopsie mit anschließender histologischer Aufarbeitung der Probe geben endgültigen Aufschluss über die der Mundschleimhautveränderung zugrundeliegenden Gewebeart. In der Sprechstunde für Schleimhautveränderungen der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie werden Mundschleimhautveränderungen interdisziplinär evaluiert, das Erscheinungsbild in seinem Verlauf dokumentiert und falls notwendig Leitliniengerecht therapiert.