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Hansaton Wissenschaftspreis für Dr. Rudolf Glückert

Die Österreichische Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie würdigt im Rahmen der HNO-Jahrestagungen herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Ein Fixpunkt im Kongress-Programm ist die Verleihung des Hansaton Wissenschaftspreises, der heuer erstmals an zwei WissenschafterInnen vergeben wurde - einer davon ist Dr. Rudolf Glückert vom Innenohrforschungslabor an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Direktor Univ.-Prof. Herbert Riechelmann).

Beim diesjährigen 55. HNO-Kongresses mit dem Titel „Innovation und Interdisziplinarität“ im September in Wien erhielten gleich zwei PreisträgerInnen die begehrte Ehrung: Neben Dr.in Stephanie Sarny von der Universitätsklinik Graz wurde Dr. Rudolf Glückert für seine Forschungsarbeit „Histology and Synchroton Radiation-Based Microtomography of the Inner Ear in a Molecularly confirmed case of CHARGE Syndrome“ ausgezeichnet. Der mit insgesamt 3.500 Euro dotierte Preis wurde den beiden PreisträgerInnen von Mag. Oliver Lux, designierter Geschäftsführer von Hansaton, Manfred Kraut, Vertriebsleiter von Hansaton und dem diesjährigen Kongresspräsidenten Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner, Vorstand der HNO-Klinik in Wien, übergeben.

Blick ins Innenohr

Dr. Glückert forscht im Team von Ao.Univ.-Prof.in Anneliese Schrott-Fischer zu den Pathomechanismen und möglichen Therapiemodellen bei Innenohrfehlbildungen. In der nun ausgezeichneten Forschungsarbeit befasste sich Glückert in Zusammenarbeit mit Prof.in Schrott-Fischer und dem Humangenetiker Priv. Doz. Andreas Janecke (Univ.-Klinik für Pädiatrie II) mit der Innenohrfehlbildung im Zusammenhang mit dem CHARGE-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine genetische Spontanmutation im CHD-7 Gen, welches zu charakteristischen Organdefekten führt, unter anderem Ohrfehlbildungen. Das Akronym CHARGE beruht auf einer Abkürzung einiger der häufigsten Symptome im Rahmen dieser Erkrankung (C - Kolobom des Auges, H - Herzfehler, A - Atresie der Choanen, R - Retardiertes Längenwachstum, G - Geschlechtsorgan-Anomalien, E - Ohrfehlbildungen). Durch DNA Sequenzierung und Untersuchung des Innenohrs mittels hochauflösender Synchrotron Tomographie sowie histologischen Methoden gelang es Dr. Glückert, diesen genetischen Defekt zu charakterisieren. Es wurde gezeigt, dass trotz deutlich verkürzter Hörschnecke und völligem Fehlen der Gleichgewichtsorgane Sinneszellen und Nervenzellen im Innenohr intakt erscheinen. „Die bei diesem Syndrom häufig auftretenden Mittel- und Innenohrmissbildungen können durch geeignete Hörhilfen oder Cochleaimplantaten helfen, den Hörsinn wiederherzustellen und sind, wie wir demonstrieren konnten, auch bei Innenohrfehlbildungen sinnvoll“, schlussfolgert Glückert, der im Rahmen eines laufenden FWF-Kooperationsprojektes außerdem an der Entwicklung eines Simulationsmodells zur Übertragung von Nervenimpulsen arbeitet, um ein besseres Verständnis der Reizweiterleitung im menschlichen Hörorgan zu erlangen und damit die Entwicklung neuer Cochleaimplantate zu forcieren.