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Trainingsstandards für den Nachwuchs

Die besten Wissenschaftler mit den besten Nachwuchsforschern zusammenbringen, dies wollen die europäischen Hirnforscher durch Standardisierung ihres Trainingssystems für den wissenschaftlichen Nachwuchs erreichen. Die EU unterstützt dieses Vorhaben nun mit der Finanzierung des Projekts ‚Neurotrain’, das vom Innsbrucker Neurochemiker Prof. Alois Saria koordiniert wird.

Vor acht Jahren haben sich die neurowissenschaftlichen Fachgesellschaften in Europa zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Die „Federation of European Neuroscience Societies (FENS)“ veranstaltet seither alle zwei Jahre den größten europäischen Hirnforscherkongress, der in diesem Jahr in Wien stattfindet wird. Die Gesellschaft kümmert sich aber auch um die Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Gemeinsam mit seinem Wiener Kollegen Prof. Sigismund Huck entwickelte Prof. Alois Saria von der Sektion für Experimentelle Psychiatrie ein Konzept für Trainingskurse, das sich an den Erfahrungen der amerikanischen Kollegen orientiert. Dort finden bereits seit Jahrzehnten so genannte Conferences für den hoch qualifizierten Nachwuchs statt, bei denen die besten Wissenschaftler eines Fachgebietes mit den besten Nachwuchsforschern einen intensiven Austausch pflegen. Basierend auf diesen Erfahrungen veranstaltet Prof. Saria seit sechs Jahren in Kitzbühel eine Winter School, die inzwischen zum Modellbeispiel geworden ist. Gemeinsam mit der „International Brain Research Organization (IBRO)” hat die europäische Vereinigung der Hirnforscher beschlossen, darauf aufbauend die Standardisierung ihrer Ausbildung voranzutreiben und Prof. Saria mit der Koordination des nun genehmigten EU-Projektes „Neurotrain“ zu beauftragen.

Neue Trainingsstandards

In Zukunft sollen die Themen und die Lehrer solcher Kurse so ausgewählt werden, dass das höchste Niveau gewährleistet ist. Dabei ist es den Initiatoren auch wichtig, dass die hochkarätigen Wissenschaftler sich ganz dem Nachwuchs widmen und während des gesamten Kurses anwesend sind. Mit speziellen Auswahlverfahren wird sowohl hinsichtlich der Lehrer als auch der Themen ein Wettbewerb angestrebt, der die Exzellenz sichern soll. Auch die teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler müssen sich dem Wettbewerb stellen. „Dieses System sollte möglichst bei allen Kursen in Europa zur Anwendung kommen“, so Prof. Saria. „Dabei soll auch überprüft werden, inwieweit das System nachhaltigen Erfolg zeigt.“ So sollen in Zukunft etwa die Laufbahnen der Teilnehmer nachverfolgt werden. Auch die Veranstaltungen selbst werden nach den Regeln des Qualitätsmanagements evaluiert. Vier Trainingskurse in Wien (2006), Portugal (2007), Kroatien (2007) und Kitzbühel (2008) werden dazu benutzt, dieses Ausbildungssystem zu implementieren. Anhand der Standardfaktoren sollen auch später ständige Verbesserungen möglich sein. „Durch die österreichische Koordination ist es auch gelungen, zwei der vier Kurse in Österreich, einen davon in Tirol, auszurichten“, freut sich Alois Saria. Gefördert wird das Vorhaben von der Europäischen Union mit rund 420.000 Euro.