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Suche nach neuen Hemmstoffen

Proteinkinasen sind Enzyme, die andere Proteine phosphorylieren und damit wichtige physiologische Vorgänge in der Zelle steuern. Ziel eines EU-Projekts mit Innsbrucker Beteiligung ist es, neue Substanzen zu finden, die eine bestimmte Kinase oder eine Gruppe von Kinasen hemmen können, um sie später eventuell als Medikamente gegen Krankheiten einzusetzen.

In Seefeld trafen sich letzte Woche Mitglieder des EU-Konsortiums „Protein Kinase Research“, das im 6. Rahmenprogramm der Europäischen Union mit rund 15 Millionen Euro gefördert wird. Aus Innsbruck sind Prof. Thierry Langer vom Institut für Pharmazie der Universität Innsbruck und Prof. Johann Hofmann von der Sektion Medizinische Biochemie des Biozentrums der Medizinischen Universität Innsbruck daran beteiligt. Das Konsortium umfasst insgesamt 24 Partner aus 12 Ländern. Johann Hofmann, einer der Initiatoren dieses Projekts, ist Leiter einer Gruppe von 10 Laboratorien. Er organisierte in Seefeld ein Meeting aller beteiligten Partner, um die Ergebnisse des letzten Jahres und die zukünftigen Aktivitäten zu diskutieren. Daran nahmen 45 Wissenschaftler teil, die innerhalb des ersten Jahres mit intensiven Kollaborationen begannen.

Erste Erfolge der engen Kooperation

Beteiligte Partner sind einerseits Fachleute für die Entwicklung neuer Kinaseinhibitoren mittels computergestützten Wirkstoffdesigns, andererseits Experten für die chemische Synthese von Substanzen und die Isolierung von Naturstoffen aus Bakterien und Pilzen. Auch Wissenschaftler, die das klinische Potential der neuen Wirkstoffe untersuchen können, sind an Bord des Konsortiums. Das österreichische Spinn-Off-Unternehmen Inte:Ligand entwickelte unter anderem ein neues Computerprogramm, das für die rationale Entwicklung von neuen Medikamenten große Vorteile bringt. Eine Reihe von Gruppen arbeitet daran neue Kinasen zu finden, die für Krankheiten verantwortlich sind, und dafür biologische Testsysteme aufzubauen. Das hat dazu geführt, dass Mitglieder dieses Konsortiums in der Lage sind, neue Substanzen oder Naturstoffextrakte auf mehr als hundert Kinasen mittels Robotersystemen zu testen. Die holländische Firma Pepscan einen Chip mit 960 verschiedenen Peptiden auf den Markt bringen, mit dem die optimalen Substrate für jede Kinase gefunden werden können. Weitere Gruppen versuchen Kinasen zu kristallisieren, um dreidimensionale Strukturen zu erhalten, die für die Substanzentwicklung von großem Nutzen sind. Die französische Firma Neurokin entwickelte ein Testsystem, mit dem Schäden an Nervenzellen getestet werden können. Eine neue Substanz, die Schäden nach einem Schlaganfall verhindern soll, ist bereits in detaillierter Testung. „Es zeigt sich, dass die Förderung eines derartigen supranationalen, jedoch eng vernetzten Projektes die Forschung auf einem sehr kompetitiven Bereich entscheidend vorantreiben kann“, freuen sich Thierry Langer und Johann Hofmann.