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Klinik und Wissenschaft verbinden: Neues Erweiterungsstudium an der Med Uni Innsbruck

Die molekularen und zellbiologischen Grundlagen des Lebens tiefergreifend verstehen, im Labor wissenschaftlich arbeiten, Paper schreiben und einreichen: Im neuen Erweiterungsstudium „Medizinische Wissenschaften“ an der Med Uni Innsbruck werden Studierende der Human- oder Zahnmedizin schon frühzeitig auf wissenschaftliches Arbeiten vorbereitet. Das Interesse ist groß: 68 Studierende haben sich inskribiert, unter ihnen Magdalena Vorhofer und Jan Bachler.

„Ich will Ärztin werden, aber ich möchte auch als Wissenschafterin arbeiten“, sagt Magdalena Vorhofer, Studentin der Humanmedizin im 10. Semester über ihre Zukunftspläne. Auf die wissenschaftliche Karriere kann sie sich mit dem Erweiterungsstudium „Medizinische Wissenschaften“ jetzt schon während des Diplomstudiums vorbereiten. „Wir bekommen einen theoretischen und praktischen Einblick in Grundlagenfächer, Labortechniken und statistische Methoden“, erzählt die 22-Jährige. „Wir lernen aber auch, wie man ein wissenschaftliches Paper professionell erstellt und publiziert.“ Auch Jan Bachler, Student der Humanmedizin im 6. Semester, hat sich ohne zu zögern für das neue Erweiterungsstudium inskribiert, als es im Herbst 2024 erstmals an der Med Uni Innsbruck die Möglichkeit dazu gab.

die Studierenden Vorhofer und Bachler in Labormänteln

Magdalena Vorhofer und Jan Bachler haben nicht lange gezögert, sich in das Erweiterungsstudium einzuschreiben.

Mit ihrem Interesse an medizinischer Wissenschaft sind die beiden nicht allein. „Wir hatten festgestellt, dass sich immer wieder Studierende der Humanmedizin für das Studium Molekulare Medizin beworben haben, weil sie ihr Wissen erweitern wollten“, erzählt Claudia Manzl, Studiengangsleiterin des neuen Erweiterungsstudiums. „So entstand die Idee, dieses Zusatzangebot zu schaffen, ohne dass Studierende gleich ein zweites vollwertiges Studium beginnen müssen.“ Das Erweiterungsstudium bereitet auch auf die Diplomarbeit und ein anschließendes PhD- oder Clinical PhD-Studium vor. „Die Voraussetzung ist vor allem Interesse für die Wissenschaft, Motivation und Freude am wissenschaftlichen Denken“, erläutert Manzl.

Das Erweiterungsstudium „Medizinische Wissenschaften“ richtet sich an Studierende der Human- und Zahnmedizin, die sich neben der klinischen Arbeit mit PatientInnen auch auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereiten möchten. Es umfasst 35 ECTS und dauert mindestens drei Semester. Voraussetzung ist die erste Diplomprüfung. Im Unterschied dazu richtet sich das Bachelor- und Masterstudium Molekulare Medizin, das österreichweit nur in Innsbruck angeboten wird, an Personen, die nicht in der PatientInnenversorgung, sondern in der Forschung tätig sein wollen.

 

Gleich mit Start des Angebots haben sich 68 Studierende inskribiert, ein Großteil hat auch die Prüfungen zum ersten Semesterschluss bestanden. „Es haben sich mehr Studierende als erwartet angemeldet“, zeigt sich Manzl glücklich mit dem guten Start. Ein Teil des Studiums wird als Lehrveranstaltungen des Studiums Molekulare Medizin angeboten: „Es ist derzeit durchaus herausfordernd, weil die Vortragenden plötzlich viel mehr Studierende betreuen“, weiß die Studiengangsleiterin, die sich bei ihnen und allen Beteiligten für den Mehraufwand und die Unterstützung bedanken möchte. Für die Studentinnen und Studenten ergeben sich dadurch auch neue Kontakte: „So kommt man auch einmal mit MolMed-Studierenden ins Gespräch und bekommt Einblick in ihr Studium“, erzählen Vorhofer und Bachler. „Die zusätzlichen Lehrveranstaltungen lassen sich derzeit gut mit meinem Hauptstudium verbinden“, ergänzt Bachler.

Claudia Manzl im Labormantel

Claudia Manzl muss bei der Erstellung des Stundenplans die Lehrveranstaltungen von Studierenden aus verschiedenen Semestern koordinieren.

Mit dem Erweiterungsstudium wird die große Bandbreite wissenschaftlichen Arbeitens abgedeckt, Ethik und Networking eingeschlossen. „Viele Inhalte sind praxisorientiert“, erklärt die Studiengansleiterin. „Oft haben NachwuchsmedizinerInnen gute Ideen, aber Schwierigkeiten mit der Umsetzung. Hier lernen sie das Formulieren einer wissenschaftlichen Fragestellung, das Anwenden von Methoden, die Durchführung von Experimenten und sie bekommen Tipps für die Literatursuche und das Einreichen von Papers. Darüber hinaus versuchen wir ihnen einen Überblick über die Förderlandschaft zu geben.“ Magdalena Vorhofer hat bereits an ihrer Diplomarbeit geschrieben, als sie das Erweiterungsstudium begonnen hat: „Mit meinem heutigen Wissen hätte ich die Diplomarbeit zielgerichteter gestalten und einigen Mehraufwand vermeiden können.“

Renommierte MentorInnen

Für das Erweiterungsstudium haben sich zahlreiche WissenschafterInnen der Med Uni Innsbruck als MentorInnen zur Verfügung gestellt, die die NachwuchsforscherInnen im Studium und im Hinblick auf eine wissenschaftliche Karriere beraten werden. Kernstück des Erweiterungsstudium ist eine umfangreiche Projektstudie im Umfang von 500 Stunden, die die Studierenden in einem Forschungslabor der Med Uni durchführen.

Claudia Manzls Resümee nach dem ersten Semester ist sehr positiv, die Studierenden erlebt sie als engagiert und fokussiert. Auch in den Augen von Magdalena Vorhofer und Jan Bachler zahlt sich der Mehraufwand eindeutig aus: „Durch das Studium bekommt man einen gewissen Weitblick, man erkennt Zusammenhänge und lernt über das akute klinische Problem hinaus den wissenschaftlichen Hintergrund zu bedenken“, so Bachler. So sehen sie das Erweiterungsstudium als ihren Weg in die Wissenschaft.

Informationen zum Erweiterungsstudium der Med Uni Innsbruck:

Erweiterungsstudium Medizinische Wissenschaften

(07.04.2025, Text und Bilder: MUI/P. Volgger)

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