Ivan Tancevski zum Professor für experimentelle Pneumologie berufen
Seit 1. Jänner 2025 ist Ivan Tancevski Professor für experimentelle Pneumologie (§ 99.1). Mit der im Dezember des Vorjahres erfolgten Vertragsunterzeichnung bei Rektor Wolfgang Fleischhacker kann der gebürtige Südtiroler die Symbiose von Klinik und Forschung in seinem Fachgebiet noch besser forcieren.
Das Interesse für naturwissenschaftliche Fächer war bei Ivan Tancevski schon in der Schulzeit ausgeprägt. „Biologie und Chemie waren meins, weil ich aber nach der Oberschule nicht nur Wissenschaft machen, sondern mit Menschen zu tun haben wollte, hat sich das Medizin-Studium angeboten“, blickt der gebürtige Bozner zurück, der sich für Innsbruck als Studienort entschieden hat.
Schon bald standen Herz und Lunge im Fokus, auch, weil er unter Josef Patsch (damals Vorstand der Univ.-Klinik für Innere Medizin I) mit wissenschaftlichen Arbeiten zu Atherosklerose begonnen hatte, ehe er sich unter Klinikdirektor Günter Weiss in Infektiologie und Tropische Krankheiten weiterbildete und schließlich, bei Freiwerden der Stelle im Fachbereich Pneumologie, die pneumologische Forschung ins Zentrum rückte. „Herz und Lunge bilden eine Einheit, der Ausbau der kardio-pulmonalen Forschung ist jetzt auch zentraler Auftrag im Rahmen meiner Professur“, so Tancevski.
Forschungs-Highlights
Seine zahlreichen Studien und Erkenntnisse zu kardio-pulmonalen Erkrankungen und angeborener Immunität brachten ihm schon 2009 den Austrian Life Science Award (ALSA) als vielversprechendster junger Forscher Österreichs in allen Disziplinen ein. In den letzten Jahren lag sein Forschungsschwerpunkt auf bioaktiven Lipidmediatoren, dem Immuno-Metabolismus sowie der angeborenen Immunität bei Erkrankungen von Herz und Lunge. Der 46-Jährige, dessen Beiträge von hochrangigen Fachjournalen wie Nature Reviews Endocrinology oder Science hervorgehoben wurden, war nicht nur einer der ersten Ärzte, die COVID-19 PatientInnen behandelten, seit dem Ausbruch von COVID-19 begann Tancevskis Labor auch schon mit der Untersuchung der Effekte des SARS-CoV-2 Spike-Proteins auf Toll-like-Rezeptoren und angeborene Immunität; bald leitete er auch die weltweit erste prospektive Studie, in der COVID-19-Überlebende nachbeobachtet wurden. Als Co-Autor im weltweit größten Covid Forschungskonsortium, dem COVID human genetic effort (COVIDhge), ist er auf der Suche nach den genetischen Ursachen für schwere Verläufe. Derzeit leitet der Lungenfacharzt eine Task Force von zehn globalen Experten für Lungenfibrose, um einen State-of-the-Art-Artikel über post-COVID Lungenschäden zu entwerfen.
Leidenschaftlicher Physician Scientist
Die neue Professur bringt nun auch die nötigen finanziellen und personellen Mittel, um die Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit zu vertiefen. „Für den Ausbau meiner kardio-pulmonalen Forschungsarbeiten kann ich nun noch mehr Energie und Zeit aufbringen und werde dafür, wie schon in den vergangenen Jahren, intensiv mit der Herzchirurgie und der Kardiologie zusammenarbeiten“, betont Tancevski, der am 1. Jänner 2025 seinen Dienst antritt und dabei der „physician scientist“ bleiben will, der er immer schon war. „In meiner Laufbahn habe ich gelernt, dass sich die meisten und interessantesten Forschungsfragen direkt am Krankenbett und in der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten ergeben. Gerade an einer Universitätsklinik, wo neue Erkenntnisse aus der Forschung direkt in neue Medikamente und Therapien münden, ist die gleichmäßige Aufteilung von wissenschaftlicher Forschung und klinischer Praxis eine wichtige Direktive“, sagt Tancevski, dessen klinische Expertise auch alle Aspekte der Atemwegserkrankungen umfasst. Und weil er aus dem klinischen Alltag weiß, mit welchen Problemen Asthma-Erkrankte zu kämpfen haben und er sich persönlich gern und oft mit Künstlicher Intelligenz und deren Chancen befasst, hat er selbst einen Chatbot zum Thema Asthma erstellt, eine Zusammenarbeit mit globalen Patientenplattformen ist bereits geplant.
Im Balanceakt zwischen Forschung und Klinik nimmt auch die Lehre einen wichtigen Platz ein – seine langjährige Erfahrung in der Lehrtätigkeit in den Bereichen Innere Medizin, Infektionskrankheiten, Intensivmedizin und Atemwegsmedizin, die Betreuung zahlreicher DoktorandInnen und die Mitbegründung des neu eingerichteten PhD-Programms "Cellular Basis of Disease" (CBD) kommen ihm in seiner Rolle als Lehrender entgegen.
Für seine beiden Kinder nimmt sich Ivan Tancevski trotz Klinik, Forschung und Lehre Zeit. „Früher habe ich zu wenig auf Lebensqualität geschaut. Durch meine Familie habe ich gelernt, meine Prioritäten neu zu ordnen und den Fokus auf das Wesentliche zu richten“.
(8.1.2025, Text: D. Heidegger, Bild: MUI/Bullock)