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Verstehen, was hinter der Krankheit steckt: MolMed-Absolvent Michael Lohmüller

Ein Millimeter lang, rund 1000 Zellen, transparent: Das ist der Fadenwurm Caenorhabditis elegans, das Forschungsobjekt von Michael Lohmüller. Er ist Absolvent der ersten Stunde des seit 2011 an der Med Uni Innsbruck angebotenen Studiums Molekulare Medizin. Inzwischen promoviert, forscht der 31-Jährige derzeit am renommierten "Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research" in Basel.

Was soll ich bloß studieren? Im Sommer 2011 stellte sich diese Frage Michael Lohmüller aus Baden-Württemberg, gerade in der Ausbildung zum Rettungssanitäter, interessiert an Medizin, Biologie und Chemie. Das neue Studienangebot „Bachelor Molekulare Medizin“ der Medizinischen Universität Innsbruck kam gerade recht. Inzwischen ist er längst Molekularmediziner und forscht als Postdoctoral Researcher in Basel am „Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research“ an Caenorhabditis elegans – kurz C. elegans. Dieser Fadenwurm lebt im Erdreich und entwickelt sich in nur drei Tagen vom Embryo zum ausgewachsenen Tier, weshalb sich an ihm die Entwicklung eines Organismus besonders gut studieren lässt.

Weil dieser Fadenwurm transparent ist, können fluoreszent leuchtende Zellen leicht unter dem Mikroskop beobachtet werden. So untersucht Michael Lohmüller, wie das Protein LIN-28, das es auch im Menschen gibt, das Wachstum und die Entwicklung des Fadenwurms beeinflusst. Wenn LIN-28 zur falschen Zeit oder zu stark oder schwach aktiv ist, kann das zu Krankheiten führen. Diese Grundlagenforschung an C. elegans, oft als Modelorganismus bezeichnet, hat das Potential für Rückschlüsse auf den Menschen. Als nächstes möchte Lohmüller den Einfluss auf das Gen LIN-46 untersuchen, immer mit der Vermutung, dass es im Menschen viele Gene gibt, die von LIN-28 beeinflusst werden.

Durchhaltevermögen und internationaler Austausch

„Mir gefällt, dass ich in der Grundlagenforschung so kreativ und ergebnisoffen arbeiten kann. Ich wollte immer schon verstehen, was hinter einer Krankheit steckt,“ so Lohmüller. „Eine gewisse Frustrationstoleranz sollten MolekularmedizinerInnen jedoch mitbringen. Zwischendurch läuft ein Forschungsprojekt manchmal nicht wie geplant. Aber nach Rückschlägen lernt man die Daten neu zu interpretieren oder entwickelt neue Methoden und ist wieder motiviert, weiterzuforschen.“ Das Studium in Innsbruck war ebenfalls lehrreich, in mehrfacher Hinsicht: „Es ist anspruchsvoll und recht zeitaufwändig, aber gleichzeitig total vielfältig und ich habe gelernt, durchzuhalten“, erinnert sich der heute 31-Jährige. „Durch die kleine Anzahl der Studierenden ist es außerdem richtig familiär. Ich habe noch zu den meisten Studienkolleginnen und -kollegen Kontakt.“

Am Friedrich-Miescher-Institut ist Michael Lohmüller Teil der Forschungsgruppe von Helge Großhans im Bereich „Multicellular Systems“, in welcher der Schwarzwälder mit KollegInnen aus rund zehn Nationen forscht. „Es war ein Vorteil, dass schon im Studium, vor allem im Masterstudium, oft die englische Sprache verwendet wurde“, ist Lohmüller überzeugt. „Das hat mich gut auf das internationale Arbeitsumfeld im Bereich Life Sciences vorbereitet, wie es auch hier im Dreiländereck Schweiz, Deutschland, Frankreich herrscht.“ Mit seiner Familie lebt Lohmüller kurz hinter der Grenze in Deutschland.

Aufnahmeverfahren für Bachelor und Master: Online-Anmeldung jetzt

Die Medizinische Universität Innsbruck bietet als einzige Universität Österreichs ein Bachelor- und Masterstudium der Molekularen Medizin an. AbsolventInnen sind zwar MedizinerInnen, aber keine ÄrztInnen: Sie arbeiten nicht in der PatientInnenversorgung, sondern forschen in Laboren an Hochschulen und in der Industrie. Noch bis 30. April (Master) bzw. 31. Mai (Bachelor) läuft die Online-Anmeldung zu den Aufnahmeverfahren für einen Studienplatz ab Herbst 2024.

Für Michael Lohmüller war Molekulare Medizin die richtige Studienwahl: „Es war immer mein Wunsch, in der medizinischen Forschung zu arbeiten. Jetzt kann ich ein wenig dazu beitragen, dass wir die molekularen Mechanismen in den menschlichen Zellen besser verstehen und so ein besseres Verständnis von Krankheiten und mögliche Behandlungen bekommen.“

Nähere Informationen

Bachelorstudium Molekulare Medizin
Masterstudium Molekulare Medizin

(08.04.2024, Text: P. Volgger, Foto: MUI/D. Bullock)

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