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Good-Practice: Lehrveranstaltungen in den Atlas der guten Lehre aufgenommen

Vier Projektgruppen der Medizinischen Universität Innsbruck wurden mit ihren Ideen für innovative Lehre an Österreichs öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten und Pädagogischen Hochschulen als good-practise-Beispiele in den Atlas der guten Lehre aufgenommen. Diese Erwähnung wurde im Rahmen des Ars-Docendi-Staatspreises des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vorgenommen.

Wie können ÄrztInnen verständlich mit ihren PatientInnen kommunizieren? Welche unterschiedlichen Herangehensweisen kann es in der Pharmakologie, Kardiologie und Allgemeinmedizin bei Herzkreislauferkrankungen geben? Wie können Studierende schon früh im Studium lernen, anatomisches Wissen in der Radiologie anzuwenden? Und wie können Studierende der Medizin und Krankenpflege eine Nachtschicht in der Notaufnahme realitätsnah trainieren? Vier Lehrangebote der Medizinischen Universität Innsbruck mit diesen Inhalten wurden als good-practice-Beispiele in den Atlas der guten Lehre 2023 des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung aufgenommen. Der Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten, Wolfgang Prodinger, hat den Projektverantwortlichen Anfang Dezember bei einer Feierstunde in der Fritz-Pregl-Straße Urkunden übergeben.

Miar Ouaret (Universitätsklinik für Radiologie, Direktorin: Elke Gizewski) betreut gemeinsam mit TutorInnen ein Projekt interaktiver Online-Lehre über die Plattform Moodle, in dem wichtige Fertigkeiten der bildgebenden Verfahren bzw. der Radiologie unterrichtet werden. Der Kurs richtet sich an Studierende im ersten Studienabschnitt der Studiengänge Zahn- und Humanmedizin und ist an den Stoff der Sezierkurse angelehnt. So wird pro Woche ein Fallbeispiel erarbeitet, das interdisziplinär an den Anatomiekurs angepasst ist.

Die Lehrveranstaltung soll als Proof of Concept dienen, um in Zukunft möglichst viele Lehrveranstaltungen anzubieten, welche die neuen Kenntnisse und Methoden aus diesem Kurs als Unterstützung verwenden können. Ziel dieses Faches ist es, die Teilnehmenden bereits am Anfang des Studiums bestmöglich auf eine realistische Anwendung der Anatomie im klinischen Kontext vorzubereiten. Das Lehrangebot ist ein fast reiner E-Learning-Kurs auf der Lernplattform „Moodle“ und wird von Studierenden sehr gut angenommen.

Georg Wietzorrek (Institut für Pharmakologie, Direktor: Hans-Günther Knaus), Johannes Mair (Universitätsklinik für Innere Medizin III, Direktor: Axel Bauer) und Alfred Doblinger (Leiter Institut für Allgemeinmedizin) wurden mit ihrem Projekt „Herz-Kreislauf Interdisziplinär“ in den Atlas der guten Lehre aufgenommen. Es entstand aus der Erfahrung heraus, dass Studierende häufig den Eindruck hatten, es gebe unterschiedliche Lehrmeinungen von Fachleuten aus dem Bereich Herz-Kreislaufsystem. Um zu zeigen, dass es vielmehr unterschiedliche Herangehensweisen von KardiologInnen, PharmakologInnen und AllgemeinmedizinerInnen seien und wie diese Konflikte sich in der täglichen Praxis darstellen, wurde das Konzept der Integrativen Vorlesung entwickelt.

Gemeinsam mit Studierenden besprechen die Lehrenden, also ein Pharmakologe, ein Kardiologe und ein Allgemeinmediziner Fallbeispiele. Die Teilnehmenden können dabei auch die Interaktion von Klinik bzw. Facharzt und Hausarzt nachvollziehen, so wird etwa thematisiert, dass FachärztInnen im Entlassungsbrief manchmal eine Therapieempfehlung geben, die in einer Kassenarztpraxis nicht ohne weiteres verschreibbar ist.

Stefan Höfer, Martin Kumnig, Alexandra Huber und Margit Breuss vom Department für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie (geschäftsführender Direktor: Alex Hofer) wurden mit dem Projekt „eLearning Doctor-Patient Communication Skills“ in den Atlas der guten Lehre aufgenommen. Dafür wurden drei Videos angefertigt, in denen Gesprächstechniken erläutert werden, welche die Studierenden auf Alltagsgespräche in der Praxis vorbereiten.

Das Videomaterial wurde in die Universitätslernplattform „Moodle“ integriert. Die wissenschaftliche Evaluierung des Videoangebots ergab, dass das Angebot Studierenden bei der Durchführung ärztlicher Gespräche Sicherheit verleiht: Die Videos wurden von jedem zweiten Studierenden als hilfreich eingestuft.

Marc Kalenka und Nikolas Schmidbauer von der Österreichischen HochschülerInnenschaft Medizin haben mit dem Team „Notfall4You ÖH Med Ibk“ die sogenannte „Skills Night Innsbruck - Notfall4You“ ins Leben gerufen. Dabei spielen 48 Teilnehmende in interdisziplinären Teams aus jeweils vier Studierenden einen simulierten Nachtdienst in einer Notaufnahme durch. Die Teammitglieder bestehen aus je zwei Studierenden der Medizinischen Universität Innsbruck und des Bachelorstudiengangs für Gesundheits- und Krankenpflege der Fachhochschule Gesundheit.

Die Szenarien werden nach realen Fällen konzipiert. In diesem Setting können die Studierenden erste Erfahrungen in der Bewältigung von NotfallpatientInnen sammeln, ganz ohne Prüfungsdruck. Wichtig ist den Projektverantwortlichen vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit von angehenden MedizinerInnen und diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen für die spätere Zusammenarbeit in der beruflichen Praxis zu stärken. Die nächste Skills Night in Innsbruck ist für Mai 2024 geplant.

(20.12.2023, Text: P. Volgger, Bild: P. Volgger, Th. Mair)

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