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10_Jahre_HBP

10 Jahre Human Brain Project Education Programme

Als langfristige und groß angelegte Forschungsinitiative leistete das Human Brain Project (HBP) Pionierarbeit in der digitalen Hirnforschung. Vor allem durch den Einsatz hochmoderner Methoden aus den Bereichen Informatik, Neuroinformatik und künstliche Intelligenz konnte in den vergangenen 10 Jahren ein tiefgreifendes Verständnis der komplexen Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns erlangt werden.

Dieser einzigartige interdisziplinäre Ansatz des HBPs an der Schnittstelle von Neurowissenschaft und Technologie erforderte einen ebenso einzigartigen Ausbildungsansatz, weshalb das von der Medizinischen Universität Innsbruck geleitete Ausbildungsprogramm „HBP Education Programme“ von Beginn an integraler Bestandteil des Vorzeigeprojekts war.

Ein interdisziplinärer Ansatz zur Ausbildung von Hirnfoscher:innen

Koordiniert von einem Team der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung von Alois Saria (2013-2020) und Tina Kokan (2020-2023) und in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg wurde ein breites Angebot innovativer Lernpakete und interdisziplinärer Fortbildungsveranstaltungen für Nachwuchswissenschaftler:innen an der Schnittsstelle von Neurowissenschaften, Informatik und Medizin umgesetzt. Die Angebote richteten sich an Forschende verschiedener Disziplinen und Karrierestufen mit dem Ziel, ihnen HBP-Forschungsergebnisse und insbesondere die Tools und Services der vom Projekt geschaffenen digitalen Gehirnforschungsinfrastruktur EBRAINS näherzubringen. Ein eigens konzipiertes und von der Medizinischen Universität Innsbruck ECTS-akkreditiertes Curriculum, das „HBP Curriculum on Interdisciplinary Brain Research“, bot in einem kombinierten Ansatz aus Online-Kursen und Workshops zu Themen wie Neurobiologie, Gehirnmedizin, kognitive Systeme aber auch Querschnittsmaterien wie Ethik oder Innovation und Verwertung von Forschung einen Einstiegspunkt in die breite Themenpalette des Human Brain Project. Zudem förderten weitere spezialisiertere Workshops, Schools und Training-Angebote eine vertiefte Ausbildung und Heranführung an neue digitale Methoden der Gehirnforschung. Eine jährliche Konferenz, die „HBP Student Conference on Interdisciplinary Brain Research“, sowie speziell an Nachwuchswissenschaftler:innen gerichtete „Young Researchers Events“ boten Gelegenheiten zur Förderung der Zusammenarbeit und der wissenschaftlichen Vernetzung und waren für junge Wissenschaftler:innen eine Plattform, um ihre eigene Forschung zu präsentieren und sich mit Kolleg:innen und leitenden Forschenden auszutauschen.


BU: (c)HBP Education Programme

Die Covid-19-Pandemie, die das Projekt in den Jahren 2020 und 2021 stark prägte, erwies sich als Anlass, auch zusätzliche Möglichkeiten zur Durchführung virtueller und hybrider Veranstaltungen auszuloten. So konnte gemeinsam mit freiwilligen Studierenden die Webinar-Reihe „HBP Tea & Slides“ ins Leben gerufen werden, um für junge Wissenschaftler:innen trotz Social Distancing eine Möglichkeit zu schaffen, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich auszutauschen. Später wurden auch größere Veranstaltungen komplett virtuell oder hybrid umgesetzt und trugen so dazu bei, die Reichweite des HBP Education Programmes zu erweitern und die Veranstaltungen noch inklusiver zu gestalten.

Insgesamt nahmen mehr als 6.200 Teilnehmer:innen an den Veranstaltungen des HBP Education Programmes teil. Pro Veranstaltungen wurden im Schnitt 12 Länder repräsentiert. Der monatlich erscheinende HBP Education Newsletter erreichte bis zu 4.000 Abonnent:innen und die verschiedene Social Media Kanäle verzeichneten über 14.000 Follower. In der projekteigenen „HBP Education E-Library“ wurden zudem 714 Vorlesungen und Tutorials veröffentlicht.

Ein gemeinsames und breit unterstütztes Programm

Die Durchführung eines so umfangreichen Programms war nur dank der breiten und kontinuierlichen Unterstützung durch das gesamte HBP-Konsortium möglich. Kolleg:innen aus allen Disziplinen und Karrierestufen waren häufig als Programmkomitee-Mitglieder, Vortragende, Tutor:innen und Moderator:innen an den Veranstaltungen beteiligt. Um die Integration horizontaler Themen in die HBP-Bildungsaktivitäten zu gewährleisten, arbeitete das Innsbrucker Team auch eng mit verschiedenen anderen projekt-internen Initiativen wie dem „Diversity and Equal Opportunities Committee“ oder verschiedenen Arbeitsgruppen zu ethischen oder dual-use bezogenen Fragestellungen zusammen. Zudem wurde über das HBP-Netzwerk hinaus die Zusammenarbeit mit externen Akteuren wie der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN), der International Brain Research Organisation (IBRO), der International Brain Initiative (IBI) oder der International Neuroinformatics Coordinating Facility (INCF) forciert.

Vernetzung von Nachwuchsforschenden als wichtiger Pfeiler des Programms

Neben der Organisation von Bildungsveranstaltungen war die Bildung einer aktiven und engagierten Studierendengemeinschaft ein wichtiger Pfeiler des Programms. Studierende und Forschende in einem frühen Stadium ihrer Karriere bilden einen wichtigen Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft, durch den fachübergreifenden Austausch von Wissen und innovativen Ideen leisten sie einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Entwicklung neuer Strukturen und Verbindungen zwischen den verschiedenen Forschungsbereichen. Das HBP Education Programme forcierte daher schon von Beginn an eine starke Einbindung der Studierenden-Community. Ein Netzwerk hochmotivierter „Studierenden-Botschafter:innen“ fungierten nicht nur als Sprachrohr und Vertretung der jungen Generation, sondern spielte auch eine zentrale Rolle bei der Organisation der „HBP Student Conferences“ sowie eine Reihe anderer Aktivitäten.

Für die am Botschafter:innen-Programm beteiligten Studierenden war die Arbeit im Rahmen des Programms eine Chance, ihre eigenen Netzwerke und die anderer Nachwuchsforschender zu erweitern und Brücken zu anderen Disziplinen zu schlagen, wodurch der interdisziplinäre Charakter gefördert und eine langfristige Zusammenarbeit innerhalb des Projekts ermöglicht wurde.

“Being in the HBP student faculty as a student ambassador I experienced a lot of new insights in neuroscientific research. Due to the HBP Education Programme I was able to get to know a lot of young researchers, which helped me not only to acquire a good insight on the ongoing and novel research, but also find a lot of new friends over the world. In my time as a student ambassador, I was able to connect people and create collaborations between young researchers in the HBP community and I hope these connections will be fostered for a very long time.” (Alper Yegenoglu, Forschungszentrum Jülich, Deutschland)

"Multidisciplinary training, community and enthusiasm: these are the keywords of my experience within HBP Education. As a PhD student in a small computational neuroscience group, HBP education gave me unique opportunities to attend amazing training activities and feel part of a community beyond the borders of individual institutions. Later, as a student representative and ambassador, I was part of a fantastic team organizing educational activities and acting as a voice of the young neuroscientists community always with enthusiasm!" (Alice Geminiani, University of Pavia, Italien, (mittlerweile Fundação Champalimaud, Portugal)

Insgesamt konnte das Innsbrucker Team so durch eine kontinuierliche und breit angelegte Zusammenarbeit mit hunderten Forscher:innen das 2013 ausgegebene Ziel, die Ausbildung  junger Forscher:innen aus ganz Europa zu fördern und damit zu einer neuen Generation von hochqualifizierten und interdisziplinär denkenden Neurowissenschaftler:innen beizutragen, erreichen und somit zu einer nachhaltigem Vermächtnis des 10-jährigen Flagship Projekts beitragen.

(15.06.2023, Text: Judith Kathrein, Bilder: HBP Education Programme)

English Version

10 years of the HBP Education Programme – Educating the next generation of brain scientists“

 

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