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Neue AI and Scientific Computing Faculty startet durch

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und wird als eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Zeit angesehen. Sie soll uns in allen Lebensbereichen, insbesondere auch in der Medizin, unterstützen. Auch die KI und Scientific Computing Community braucht Unterstützung. Deshalb haben Clemens Dlaska und Sebastian Schönherr die „Faculty of Artificial Intelligence and Scientific Computing in Medicine“ initiiert – eine Plattform, die wachsen soll und am 6.3. mit einem Kick-off Talk durchstartet.

Der Mediziner und theoretische Physiker Clemens Dlaska und der Informatiker Sebastian Schönherr arbeiten und forschen in verschiedenen Abteilungen an der Med Uni Innsbruck. Was sie verbindet, ist die Leidenschaft für Künstliche Intelligenz und Scientific Computing im Allgemeinen und deren Möglichkeiten in der Medizin. Um die medizinische Forschung voranzutreiben und klinische Anwendungen zu entwickeln und zu verbessern, haben sie vor kurzem gemeinsam mit KollegInnen die „Faculty of Artificial Intelligence and Scientific Computing in Medicine (AISCM)“ an der Medizinischen Universität Innsbruck gegründet. Der Startschuss der neuen Plattform fällt am 6. März 2025 um 13:00 im Audimax in der Fritz-Pregl-Straße mit einem Faculty Kickoff-Talk: Michael Moor, Assistant Professor für KI in der Medizin an der ETH Zürich spricht über Medical AI Agents. Interessierte sind herzlich willkommen!

Wir haben die Initiatoren der neuen Faculty im Vorfeld der Auftaktveranstaltung gefragt, warum es eine AI und Scientifc Computing Faculty braucht und welches Potenzial diese Technologien in der Medizin haben.

Herr Dlaska und Herr Schönherr, sind die ExpertInnen in diesen Bereichen am Campus noch zu wenig vernetzt? Warum braucht es die neue Faculty?

Clemens Dlaska: Unser Ziel ist es, die bereits vorhandene Expertise am Campus zu bündeln und auszubauen. Eine möglichst gute Vernetzung ist besonders wichtig im Sinne eines Brückenschlags zwischen technologischem und medizinischem Know-how, um die richtigen Fragen stellen und neue Technologien letztendlich in die medizinische Anwendung bringen zu können.

Sebastian Schönherr: Wir finden es äußerst wichtig, dass akademische Institutionen hier aktiv mitgestalten und sichtbare Initiativen für eine fundierte Auseinandersetzung mit der Thematik anbieten. Die AISCM Faculty soll als Plattform dienen, um aktuelle Methoden und Entwicklungen des Scientific Computing und der AI zu diskutieren bzw. auch eine kritische Auseinandersetzung mit diesen neuen Themen zu ermöglichen. Für die aktive Forschung in diesem Bereich wurden am Campus ja auch bereits wichtige erste Schritte gesetzt, also technische Vorarbeiten geleistet, zum Beispiel durch die Anschaffung einer leistungsstarken HPC (High Performance Computing) Cluster-Infrastruktur über die Abteilung Informationstechnologie der Med Uni Innsbruck. Forschende können damit sehr große Datenmengen in kurzer Zeit bearbeiten, was gerade in unserem Bereich der Genomik essentiell ist Und das HPC Café der IT Abteilung dient schon als Treffpunkt für vor allem technische Fragen.

Dlaska: Eine Stärkung des AI-Bereiches ist auch durch die Schaffung neuer Stellen erfolgt, wodurch auch das Lehrangebot am Campus erweitert wurde. Nun geht es darum „am Ball zu bleiben“, Weiterentwicklung zu ermöglichen und eine perspektivische Auseinandersetzung im Hinblick auf wichtige zukünftige Entwicklungen und Technologien anbieten zu können. KI ist ja gewissermaßen ein sehr erfolgreiches Subfeld von Scientific Computing, das sich ganz allgemein mit Aspekten des Lösens von schwierigen Problemen mit Hilfe von Computern beschäftigt und sich in den vergangenen Jahren sehr rasant weiterentwickelt hat. Ein vielversprechender nächster umwälzender Schritt könnten beispielsweise Quantencomputer sein.

Alter Hut oder neuer Zauber: Warum ist die KI jetzt in aller Munde?

Dlaska: Es gibt drei Faktoren, die in den 2010er Jahren zusammentrafen und der KI zum Durchbruch verholfen haben: erstens neuartige Algorithmen nach dem biologischen Vorbild des menschlichen Gehirns, sogenannte künstliche Neuronale Netze; zweitens die Verfügbarkeit von großen Datenmengen und drittens die Erweiterung der Rechenleistung durch GPUs (Graphics Processing Units). Das hat zu einem regelrechten Paradigmenwechsel in sehr vielen Bereichen geführt. Spätestens seit der kommerziellen Nutzbarkeit von großen Sprachmodellen wie ChatGPT, ist KI einer breiten Öffentlichkeit ein Begriff geworden und lässt erahnen, welche Auswirkungen weitere Anwendungen auf sehr viele Bereiche des Lebens haben können.

Schönherr: Der Medizinsektor ist ja einer der größten Datenproduzenten überhaupt. Die Relevanz von KI und HPC Anwendungen liegt daher auf der Hand, weil sie völlig neue Möglichkeiten eröffnet, etwa durch personalisierte Behandlungspläne, die Bildanalyse zur Detektion von Krankheiten, die Identifikation neuer Biomarker aus verschiedensten Datenquellen, die Vorhersage des Krankheitsrisikos oder andere Assistenzsysteme.

Gibt da die Medizinerin / der Mediziner nicht sehr viel „aus der Hand“?

Dlaska: Das Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern zu verbessern. KI-Anwendungen können Aufgaben erledigen, die Menschen auch können, nur eben effizienter, vergleichbarer und sicherer, und sie können Aufgaben erledigen, die einzelne Menschen nicht erledigen können; hier gibt es einige sehr vielversprechende neue Ansätze.

Was steht nach dem Kick-off Talk auf dem Programm, wie geht‘s weiter?

Schönherr: Nach den ersten Vernetzungsschritten planen wir die Organisation eines regelmäßigen Seminars mit internen und externen Speakers, zudem sollen die Forschungs- und Lehreaktivitäten am Campus in den Bereichen AI und SC abgebildet werden. Wir wollen jedenfalls auch eine Anlaufstelle für Aktivitäten rund um diese Themen sein. 

Dlaska: Wir möchten die Initiative so breit wie möglich am Campus aufstellen und auch über den Campus hinaus sichtbar sein. Die Plattform soll Einblicke in aktuelle Projekte und Aktivitäten an der Med Uni Innsbruck bieten, um neue Studierende und MitarbeiterInnen für diese Bereiche zu gewinnen. Es gibt bereits erste Mitglieder, der Aufbau ist jedoch noch in vollem Gange. Schon bald stellen wir auf unserer Website Informationen zur Verfügung, um noch weitere Mitglieder zu gewinnen.

Die Faculty of AI and Scientific Computing in Medicine (AISCM) ist eine Initiative aus sechs verschiedenen Bereichen, mit sieben unterschiedlichen Expertisen unter der Leitung von Clemens Dlaska und Sebastian Schönherr, die eng mit dem Rektoratsteam zusammenarbeitet.

Gruppenfoto der AI Faculty

Am Bild v.l.: Matteo Cesari (Univ.-Klinik für Neurologie), Lukas Forer (Inst. für Genetische Epidemiologie), Clemens Dlaska (Univ.-Klinik für Innere Medizin III), Sebastian Schönherr (Inst. für Genetische Epidemiologie), Johannes Passecker (Inst. für Neurobiochemie), Hubert Hackl (Inst. für Bioinformatik) und Lena Tschiderer (Epicenter). ©MUI/F. Lechner

(24.02.2025, Text: D. Heidegger, Bilder: D. Bullock, Florian Lechner)

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