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Neue Professorin für Virologie berufen: Gisa Gerold startet am 1. November 2024

Der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, hat den Lehrstuhl für Virologie neu besetzt: Gisa Gerold wird am 1. November 2024 nach Innsbruck kommen und die Nachfolge von Dorothee von Laer antreten. Die neu berufene Virologin leitet derzeit das Institut für Biochemie der Veterinärmedizinischen Universität Hannover und hat eine Gastprofessur an der schwedischen Umeå Universität inne. Sie wird neue Forschungs- und Technologieschwerpunkte setzen.

„Ich finde Viren einfach faszinierend. Sie sind ganz kleine Einheiten, aber schaffen es, Krankheiten auszulösen und können beispielsweise eine ganze Zelle umprogrammieren. Nach meinem Studium der Biochemie in Tübingen und meiner Promotion am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin habe ich mir daher die Frage gestellt, wie schaffen sie das?“, sagt Gisa Gerold bei ihrer Vertragsunterzeichnung Anfang Juli.  Ab 1. November 2024 wird sie die Leitung des Instituts für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck übernehmen. Die 45-Jährige freut sich auf die Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen am Institut sowie am Medizincampus Innsbruck. „Meine bisherige wissenschaftliche Arbeit passt sehr gut zu den Forschungsschwerpunkten hier und ich freue mich, zukünftig wieder enger mit MedizinerInnen zusammenzuarbeiten“, sagt die mehrfach ausgezeichnete Wissenschafterin.

 Pandemievorsorge und neue Technologie Shotgun-Proteomics
Einer ihrer bisherigen Forschungsschwerpunkte ist die Pandemievorsorge. Das heißt, Gisa Gerold und ihr Team beschäftigen sich mit Erregern, die das Potential haben, sich in Europa weiter auszubreiten. Dazu zählt zum Beispiel das Dengue-Virus oder auch das Chikungunya Virus. Beides sind tropische Infektionskrankheiten, welche durch Stechmücken übertragen werden. „Diese Tropenerreger bewegen sich in Richtung unserer Breitengrade und stehen daher unter besonderer Beobachtung“, erklärt Gerold. Ein weiteres Spezialgebiet von ihr sind die neurotropen Viren, also Erreger, die bevorzugt Nervenzellen anfallen. Dazu zählt auch FSME.  „Ich bringe damit neue Schwerpunkte mit, aber die bestehenden Arbeitsgruppen, beispielsweise zu den onkolytischen Viren, werde ich natürlich unterstützen. Die bisherige wissenschaftliche Arbeit am Institut wird also fortgesetzt“, sagt Gerold. Darüber hinaus will die Virologin auch technisch neue Akzente setzen und setzt dabei auf die Weiterentwicklung der sogenannten Shotgun-Proteomik. Diese neue Technik ermöglicht eine wesentlich umfassendere Analyse von Proben. „Mit dem Verfahren können nahezu alle Proteine in einer Probe quantitativ gemessen werden“, sagt Gerold. Dies ermöglicht beispielsweise weitergehende Untersuchungen der Interaktion von Viren mit einem Wirt. „Noch nutzen wir dies in der Grundlagenforschung, aber es handelt sich um eine Technik, mit der wir beispielsweise auch die Biomarkerforschung unterstützen können.“ 

Lebenslauf: Als Post-Doc im Labor von Nobelpreisträger
Nach ihrem Studium in Tübingen wechselte Gerold an das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie nach Berlin, um sich insbesondere mit Fragen der Immunität bei Infektionen zu beschäftigen. Ihr PhD Studium schloss sie 2008 summa cum laude ab und wechselte dann an die Rockefeller Universität in New York. Dort arbeitete sie im renommierten Labor für Virologie und infektiöse Krankheiten des späteren Nobelpreisträgers Charles M. Rice. Hepatitis C war ihr Hauptforschungsbereich in den USA. 2021 kehrte sie nach Deutschland an das „TWINCORE - Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung“ in Hannover zurück.  Seit 2017 leitete sie dort die eigene Arbeitsgruppe „Virus Interaction Proteomics.“ 2018 wurde Gerold als Gastprofessorin an die Umeå Universität in Schweden und 2020 an das „Research Center for Emerging Infections and Zoonoses“ der Tierärztlichen Hochschule Hannover berufen. Seit 2022 leitet sie dort das Institut für Biochemie. Die 45-Jährige ist darüber hinaus Vorstandsmitglied der im gesamten Dach-Raum tätigen Gesellschaft für Virologie (GfV).

Die Bergliebhaberin freut sich jetzt auf ihre Zeit in Innsbruck. „Ich arbeite gerne und viel, möchte aber auch meinen Hobbys Skifahren, Paragleiten und Bergsteigen nachgehen.“

(HOF, 10. Juli 2024, Foto: D. Bullock)

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