search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Den Ursachen für Asthma und Allergien auf der Spur

Über die Gabriel-Studie soll die Entstehung von Asthma und Allergien bei allen Tiroler Volksschülern untersucht werden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der positive „Bauernhofeffekt“, die Tatsache, dass Kinder in einer bäuerlichen Umgebung deutlich weniger häufig an Asthma oder Allergien erkranken. Die Studie ist ein von der EU gefördertes Projekt, an dem 60 Forschungseinrichtungen und namhafte Wissenschaftler in Europa mitarbeiten.

Allergische Erkrankungen, wie Heuschnupfen, Neurodermitis und Asthma zählen zu den häufigsten chronischen Krankheiten im Kindesalter, weshalb die Untersuchungen auch in dieser Altersgruppe ansetzen. Um geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln, ist es notwendig, Ursachen und Einflussfaktoren zu identifizieren. Der ländliche Raum ist dafür ein besonders interessantes Umfeld: So belegen Studien der letzten Jahre, dass Bauernkinder deutlich seltener an Asthma oder Allergien erkranken als Kinder aus städtischen Gebieten. Für Tierkontakt, Staub und Milch vom Bauernhof konnten schützende Eigenschaften nachgewiesen werden. Dieser „positive Bauernhofeffekt“ ist auch bei Kindern, die nicht auf einem Bauernhof aufwachsen, aber trotzdem vermehrt Kontakt zu Stalltieren hatten, nachweisbar. Dies soll nun im Rahmen der „Gabriel-Studie“ näher untersucht werden. Im Zusammenspiel von Umweltfaktoren und genetischen Anlagen wird dabei der Schlüssel zur Entstehung der Asthma- und Allergieerkrankungen vermutet, weshalb die aktuelle Studie die einzelnen Einflussfaktoren und ihre Wirkung identifizieren und Interaktionen zwischen ihnen klären will. Dabei forscht man insbesondere in der Lebensumwelt von Bauernkindern nach schützenden Einflüssen um Erkrankungen dieser Art verhindern zu können.

Alle Volksschulkinder können mitmachen

Über 30 000 Volkschülerinnen und -schüler werden derzeit in ganz Tirol eingeladen, an diesem umfassenden, vom Tiroler Landesschulrat unterstützten und in Tirol, Baden-Württemberg, Bayern, der Schweiz und Polen gleichzeitig durchgeführten Projekt teilzunehmen. OA Dr. Elisabeth Horak und Dr. Bernhard Morass von der Kinderpneumologie/Allergologie der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Innsbruck haben in Tirol die Studienleitung übernommen, Leiter der Wiener Arbeitsgruppe ist Univ. Prof. DI Dr. Wolfgang Kneifel (Institut für Lebensmittelmikrobiologie und -hygiene an der Universität für Bodenkultur). International zeichnen Prof. Dr. Erika von Mutius von der Hauner´schen Kinderklinik an der Universität München sowie Prof. Dr. Bill Cookson vom Imperial College London für das groß angelegte Forschungsprojekt verantwortlich.

Die „Gen-Umwelt-Interaktionen“ untersuchen

Es ist bereits wissenschaftlich erwiesen, dass allergische Erkrankungen durch ein Zusammenwirken von genetischer Disposition und Umweltbedingungen entstehen. Welche Einflussfaktoren aber im Einzelnen beteiligt sind, ist noch ungeklärt. Deshalb setzt sich diese Studie nicht nur die Erforschung der einzelnen Konditionen zum Ziel, sondern stellt insbesondere die Aufdeckung von Gen-Umwelt-Interaktionen in den Mittelpunkt ihres Forschungsinteresses. Gelingt dieser Nachweis, ist man der Entwicklung protektiver Maßnahmen einen großen Schritt näher gekommen. In der ersten Phase der Studie bekommen Tiroler Volkschulkinder kurze Fragebögen. Dadurch erwarten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wesentliche Informationen zum Lebensumfeld und Gesundheitszustand sowie über mögliche Asthmasymptome der Kinder. Die zweite Studienphase beinhaltet – das Einverständnis von Eltern und Kind vorausgesetzt – für etwa 2.500 Tiroler Familien einen detaillierten Fragebogen, eine Blutabnahme beim Kind und eine Staubprobensammlung aus dem Haushalt der Familie; vereinzelt werden zusätzliche Nasenabstriche und Milchproben angefordert. Der Erfolg der Studie hängt von einer möglichst zahlreichen Teilnahme ab. „Alle Familien mit Volksschulkindern sind eingeladen mit zu machen, egal ob das Kind Asthma oder Allergien hat oder nicht, ob es am Land, am Bauernhof oder in der Stadt lebt“, betont die Tiroler Studienleiterin Elisabeth Horak, „denn nur bei einer ausreichenden Beteiligung können aus den Daten beweiskräftige und zuverlässige Informationen gewonnen werden.“ Ein erfolgreicher Ablauf der Studie wird helfen, die Einflussfaktoren für die Entstehung von Asthma bei Kindern zu finden.