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Zwei Med Uni Innsbruck Teams mit Staatspreis für exzellente Lehre ausgezeichnet

Unter den diesjährigen fünf Ars Docendi Siegerprojekten aus insgesamt 171 Einreichungen von über 400 Lehrenden sind heuer zwei Teams der Med Uni Innsbruck. In der Kategorie „Kooperative Lehr- und Arbeitsformen“ freut sich die interprofessionelle studentische Initiative „Skillsnight“ über einen Ars Docendi 2024, den Staatspreis in der Kategorie „Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit“ sicherte sich ein Team um Alexandra Ciresa-König von der Univ.-Klinik Gynäkologie und Geburtshilfe.

Seit 2013 verleiht das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung den „Ars Docendi“, den österreichischen Staatspreis für exzellente Lehre und zeichnet damit herausragende Lehrende und Lehrendenteams von österreichischen Hochschulen aus. Die Vergabe der mit je 7.000 Euro dotierten Auszeichnungen am 10. September 2024 im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien hatte Generalsekretär Martin Netzer anstelle des erkrankten Ministers übernommen.

Der Staatspreis für exzellente Lehre wurde auch heuer wieder in den fünf Kategorien „Lernergebnisorientierte Prüfungs- und Lehrkultur“, „Kooperative Lehr- und Arbeitsformen“, „Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre“ und „Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit“, sowie in der neuen Kategorie „Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsorientierte Lehre“ vergeben. Eine unabhängige, internationale Jury wählte die Preisträgerinnen und Preisträger in den fünf Kategorien des Ars Docendi 2024 aus und entschied zudem über die Vergabe weiterer Anerkennungspreise für herausragende Lehrprojekte.

BU: Die GewinnerInnen von der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, v.l.: Alexandra Ciresa-König, Mara Mantovan, (Generalsekretär Martin Netzer, BMBWF), Adriana Wördehoff und Christoph Walter Ebner. Nicht am Bild: Katharina Knoll. © BMBWF/Sebastian Judtmann

Praxisnähe, Sensibilität und viel Platz

Über den Hauptpreis in der Kategorie "Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit" durfte sich die "Task Force Praktikum und Lehre" der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck unter der Leitung von Alexandra Ciresa-König freuen. Gemeinsam mit ihrem Team (Mara Mantovan, Christoph Walter Ebner, Katharina Knoll und Adriana Wördehoff) konnte sie die Jury mit einem longitudinalen Lehrkonzept des gynäkologisch/geburtshilflichen Praktikums überzeugen. „Es ist uns gelungen, ein Konzept zu erstellen, das von der gesamten Klinik und den interdisziplinären Teams mitgetragen wird und von der gesamten Abteilung und den Studierenden hervorragend angenommen wird“, so Ciresa-König, die mit ihren KollegInnen vor der Herausforderung stand, den Studierenden ein praxisnahes Lernen im hochsensiblen Fach Gynäkologie und Geburtshilfe zu ermöglichen und gleichzeitig die Intimität der Patientinnen zu wahren.

Zur Umsetzung des vollkommen neuen Lehrkonzepts wurde ein gynäkologisch-geburtshilfliches Lernzentrum eingerichtet, der Unterricht geht von Montag bis Donnerstag über täglich zwei Stunden.  30 Studierende werden in drei Gruppen geteilt und im Sinne der Kontinuität von den drei gleichen Lehrenden die gesamte Woche begleitet. Alle Praktikumstage beginnen mit einem Impulsreferat der Lehrperson, um einen homogenen Wissensstand am Beginn zu sichern. Anschließend werden an den drei Übungstagen unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt. Das Lernzentrum verfügt dazu über einen voll ausgestatteten „Sonographie“ Raum, einen „Geburtshilfe Raum“ sowie einen „Operationssaal“. Am letzten Tag wird die Station der Klinik besucht, danach stellen die Kleingruppen ihre dort analysierten klinischen Fälle vor, was zum Wissensaustausch beiträgt. „Durch die Umstrukturierung des Praktikums gelingt es uns nun deutlich besser, Studierenden die Freude an der Frauenheilkunde zu vermitteln und so langfristig auch engagierten ärztlichen Nachwuchs für das Fach zu begeistern“, betont Gynäkologin Ciresa-König.

(Video Gynäkologisches Skillslab Universitätsklinik Innsbruck)

BU: Das interdisziplinäre Innsbrucker Skillsnight Team mit Generalsekretär Martin Netzer (5.v.l.) © BMBWF/Sebastian Judtmann

Realitätsnah, interdisziplinär und studentisch

Die mit dem Ars Docendi 2024 ausgezeichnete studentische Initiative „Skills Night 2024“ bietet insgesamt 48 Teilnehmenden die Möglichkeit, in interdisziplinären Teams aus jeweils vier Studierenden an einem simulierten Nachtdienst in einer interdisziplinären Notaufnahme ihre Teamfähigkeit und ihr Können in zwölf Simulationsszenarien anzuwenden. Dazu arbeiten zwei Studierende der Humanmedizin und zwei der Fachhochschule Gesundheit in einer möglichst realitätsnahen interdisziplinären Notaufnahme zusammen. Der Fokus liegt auf der Leistung als interdisziplinäres Team, die soziale Kompetenz der Studierenden soll gefördert werden. Für einen maximalen Lerneffekt der Teilnehmenden gibt es weitere Workshops mit notfallmedizinischen Themen am Beginn. Dabei werden die theoretischen Aspekte mit mehrmaliger Übung verbunden und in der simulierten Nachtschicht je nach Fallbeispiel erneut praktisch angewandt. „Im späteren Berufsleben ist eine starke und effiziente Zusammenarbeit zwischen ÄrztInnen und Gesundheits- und KrankenpflegerInnen unerlässlich und von enormer Bedeutung. Die Studierenden sollen möglichst früh in einem interdisziplinären Team zusammenarbeiten und wirklichkeitsnahe Erfahrung sammeln“, umschreibt Medizinstudent Marc Kalenka die interprofessionelle Grundidee der Initiative, die sich auch im Organisationsteam der Skills Night widerspiegelt. Das neunköpfige Team aus Studierenden der Medizinischen Universität Innsbruck (Marc Kalenka, Nikolas Schmidbauer, David Pichler, Peter Mulser, Franziska Buschert, Matthias Hilkenmeier) und Gesundheits- und KrankenpflegerInnen der Anästhesie- und Intensivmedizin der Tirol Kliniken (Laura Sieberer, Matthias Feichter, Ivan Abbinante) konnte mit Unterstützung der Medizinischen Universität Innsbruck, der Fachhochschule Gesundheit Innsbruck, der Anästhesiepflege der Tirol Kliniken sowie den HochschülerInnenschaften der Med Uni bzw. der FHG eine zukunftsorientierte interprofessionelle Veranstaltung auf die Beine stellen. „Hohe Motivation, Leidenschaft und Spaß aller Beteiligten haben das Projekt ermöglicht und uns diese Auszeichnung eingebracht“, freut sich Marc Kalenka.

Mit den PreisträgerInnen-Teams feierte vor Ort auch Wolfgang Prodinger, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten, das außergewöhnliche Ereignis, dass gleich zwei der fünf Preise an die Medizinische Universität Innsbruck gingen. „Schön ist vor allem, dass es Teamleistungen waren, nämlich auch Teamleistungen von MedUni gemeinsam mit den Tirol Kliniken in der Geburtshilfe und von Medizin- und Pflegestudierenden in der „Skillsnight“. Das lässt auf eine kooperative Zukunft in der Medizin hoffen.“

Je ein Anerkennungspreis ging in diesem Jahr u.a. an die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und die Pädagogische Hochschule Tirol, was Tirol und Innsbruck heuer als erfolgreichsten Universitätenstandort auszeichnete.

(16.09.2024, Text: D. Heidegger, Bilder: BMBWF/Sebastian Judtmann)

Link:

BM Polaschek: Wissenschaftskommunikation und Gesellschaftsorientierung als wesentlicher Teil exzellenter Lehre

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